Der Lehrerberuf ist erfüllend – aber auch anstrengend. Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen, Elterngespräche, Aufsicht, Projekte – dazu kommt die Verantwortung für die Schüler. Schnell fühlt man sich erschöpft und überfordert. Umso wichtiger ist es, innere Stärke aufzubauen. Genau hier setzt Resilienz an: die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, flexibel zu bleiben und die eigene Energie zu bewahren.
Was bedeutet Resilienz für Lehrer?
Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die uns befähigt, auch in schwierigen Zeiten stabil zu bleiben. Für Lehrkräfte heißt das: Rückschläge nicht als persönliches Versagen zu deuten, sondern als Herausforderung, aus der man lernen kann.
Ein resilientes Mindset hilft dir, nicht im Stress unterzugehen, sondern deine Arbeit mit Gelassenheit und Freude zu gestalten – und diese Haltung an deine Schüler weiterzugeben.
Stressprävention in der Schule – typische Stolperfallen
Viele Lehrkräfte erleben ähnliche Belastungen:
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Multitasking und Zeitdruck – zu viele Aufgaben gleichzeitig
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Hohe Erwartungshaltungen – von Eltern, Schülern und Behörden
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Mangelnde Pausen – das Gefühl, nie zur Ruhe zu kommen
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Emotionale Belastung – Konflikte, Disziplinprobleme oder Sorgen um Schüler
Diese Faktoren lassen sich nicht vollständig vermeiden – aber du kannst lernen, besser damit umzugehen.
Resilienz stärken: Strategien und Übungen für den Alltag
1. Grenzen setzen und Prioritäten klären
Nicht alles muss sofort erledigt werden. Entscheide bewusst, was heute wirklich wichtig ist.
👉 Übung: Schreibe jeden Morgen eine Liste mit drei Hauptaufgaben für den Tag. Alles andere ist „Zusatz“ – so behältst du den Überblick.
2. Ressourcen und Unterstützung nutzen
Du musst nicht alles alleine schaffen. Tausche dich im Kollegium aus, bilde Teams und hole dir Hilfe, wenn Aufgaben überhandnehmen.
👉 Übung: Mache dir eine „Ressourcenliste“ – Kolleginnen, Fachkräfte, Eltern, Materialien, die dich entlasten können. Hänge sie sichtbar an deinen Arbeitsplatz.
3. Achtsamkeit in den Schulalltag einbauen
Schon kleine Pausen wirken wie ein Reset-Knopf für das Nervensystem.
👉 Mini-Atemübung für zwischendurch:
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Schließe für 1 Minute die Augen
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Atme tief ein (4 Sekunden), halte kurz (2 Sekunden) und atme langsam aus (6 Sekunden)
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Wiederhole dreimal
Diese kurze Technik beruhigt und gibt dir Klarheit.
4. Positive Selbstwahrnehmung stärken
Viele Lehrkräfte sehen vor allem das, was nicht klappt. Resilienz bedeutet auch, sich die kleinen Erfolge bewusst zu machen.
👉 Übung: Schreibe am Ende jeder Woche drei Dinge auf, die dir gelungen sind – auch kleine Erfolge wie „ein Schüler hat heute gelächelt“ oder „mein Unterricht lief ruhiger“.
5. Work-Life-Balance aktiv gestalten
Klare Trennung von Arbeit und Freizeit schützt vor Dauerstress.
👉 Tipp: Lege dir ein Feierabendritual zu – z. B. Laptop zuklappen, Schreibtisch aufräumen und einen kurzen Spaziergang machen. So signalisiert dein Körper: „Der Arbeitstag ist vorbei.“
6. Resilienz durch Bewegung fördern
Körperliche Aktivität baut Stresshormone ab. Schon kleine Einheiten helfen.
👉 Übung: Nutze die Hofaufsicht oder Pausen für ein paar Dehnübungen. Selbst 5 Minuten lockern Schultern, Nacken und Rücken.
7. Gedanken steuern mit Reframing
Wie wir über Situationen denken, beeinflusst, wie belastend sie wirken.
👉 Übung: Wenn du denkst „Ich habe zu viele Aufgaben“, probiere den Satz umzuwandeln in: „Ich wähle, womit ich heute meine Energie am besten einsetze.“
Innere Stärke entwickeln – Schritt für Schritt
Resilienz ist ein Prozess, kein Endzustand. Jede bewusste Entscheidung für Selbstfürsorge stärkt deine Widerstandskraft. Wichtig ist, regelmäßig kleine Übungen in deinen Alltag einzubauen – so wird Resilienz Teil deiner Routine.
Fazit: Stark und gelassen im Lehreralltag
Resilienz bedeutet nicht, Probleme wegzuwischen. Sie bedeutet, handlungsfähig zu bleiben, trotz Druck gelassen zu agieren und auf die eigenen Ressourcen zu vertrauen.
Für Lehrkräfte ist diese innere Stärke ein Schlüssel zu mehr Gelassenheit, Energie und Freude im Beruf – und ein wertvolles Vorbild für die Schüler.
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